Teil eins seines Plans hatte geklappt, sie waren mit der Bahn nach Bad Saarow gefahren. Kostspielig, die Ferienwohnung, doch würde dieser Abend günstiger bleiben als alle Alternativen. Jenny stand vor Fernseher und Receiver, presste die Daumen auf die Fernbedienungen, mal so und mal so, und sie fluchte, als wäre er nicht im Raum. Wortlos nahm er ihr die Geräte ab und schaltete mit zwei Handgriffen ein Boulevardmagazin ein.
Jenny verschmolz mit dem Sofa, und er packte die Badesachen. Typisch, den Bademantel hatte sie in Berlin vergessen. Obwohl sie den bald nicht mehr brauchte, ärgerte ihn, wie egal ihr der teure Ausflug sein musste, egal wie alles in ihrem Leben. Nie strengte sie sich an, und es gab wohl kaum eine trägere Person in ganz Berlin als Jenny Herbert. Wie oft kam er vom Büro nachhause und nicht einmal die Betten waren gemacht.
Dabei musste sie nur zwei Zimmer in Schmargendorf bewirtschaften, und das ohne Kinder. Die Adiletten, er schob sie zwischen die Badetücher. – Kinder. Dann würde er das hier unterlassen. Andererseits, welche Nachkommen wären von einer Frau zu erwarten, die Schnaps in Strümpfen versteckte, einer Frau, deren Haare und Bindegewebe herunterhingen, einer Frau, die keine war? Welche Nachkommen? Keine, die ein Studium schaffen. Jedenfalls würde Jenny ohne Erben, ohne Broterwerb und daher ohne weitere Nachfragen verscheiden, gleich da drüben, in der Therme.
(Wie es weiter geht, hören Sie ihm 11-minütigen Podcast.)
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