Die Beer is g’schält.
Ich liebe kleine, regional begrenzte Redewendungen, die in die Irre führen. Mein Favorit wohnt in der Pfälzer Ecke: „Die Beer is g’schält.“ Es bedeutet so viel wie „das Kind ist in den Brunnen gefallen“, klingt aber deutlich liebevoller. Setzt sich doch einer hin und schält langsam, Häutchen für Häutchen, mühevoll, penibel … Ja, was eigentlich? Johannisbeeren, sagt mein Mann. Stachelbeeren vielleicht? Haben Beeren überhaupt Schalen?
Bei wikipedia steht, es handle sich um Birnen und der Spruch drücke aus, man solle zu Potte kommen. (Wer ist überhaupt dieser Potte?) An anderer Stelle finden wir Hinweise auf Tierquälerei. Ja, was kann man an einem Bären schälen?
Aber, es ist so, der Pfälzer kann kein K aussprechen, auch kein T und kein F und kein L, darum sagt er zur Kartoffel „Grumbeere“. Ist die Beer also geschält, bevor wir kochen, war’s das mit den Pellkartoffeln.
Da es im Leben jedoch immer eine Lösung gibt, für alles, für jeden, selbst für Mütter und Väter, für Köche gar, auch wenn der Magen knurrt und die Liebe dahin ist, bleiben zur weiteren Existenz immer noch Bratkartoffeln.
Fallen euch noch mehr solcher Redewendungen ein, die mehrheitlich falsch gedeutet werden, lasst sie uns unten in den Kommentaren sammeln. Fände ich spannend!
Im Pott sacht man: Geich krisse voll die Tasche am Schmecken.
Wird benutzt, wenn es mal, äh, der Beer annes Fell geht. Woll!
Spendiere noch ein el …
Herr Grün, so beige? Auch schön, wobei, die Bedeutung war mir sofort klar. Ich hör das jeden Morgen beim Bäcker.
Auch ich liebe kleine, regional begrenzte Redewendungen – mit deren Erklärung oder ‚Übersetzung‘ sollte man Andere aber nicht unbedingt in die Irre führen!
„Die Beer is g’schält“ bedeutet keineswegs so etwas wie „das Kind ist in den Brunnen gefallen“.
Vielmehr nutzt man diese kleine Redewendung in der Pfalz in einer Situation, in der man einem anderen Menschen z.B. den Rat gibt, etwas auf eine bestimmte Weise einfach zu erledigen und dann „is die Beer g’schält!“ Heißt: … und das Ding ist erledigt.
Ein schönes Beispiel aus der RHEINPFALZ: Bauarbeiter auf einer Kita-Baustelle in Schifferstadt in der Pfalz. „Man stelle sich nur vor, ein Mitstreiter ruft: „Herr Isselhard, heben Sie doch bitte mit dem Bagger die Steine weg.“ Was ein Quatsch. Viel einfacher ist doch: „Schdefan, schieb’ emol des G’lumps do fort.“ Und die Beer is g’schält.“
Quelle: http://www.rheinpfalz.de/nachrichten/titelseite/artikel/im-abenteuerland/